Grafik: Claimumgriff
Unser Engagement
Das Vorhaben
Über die Zukunftswärme M West (ZMW) übernehmen die Stadtwerke München sowie die Städte Germering und Puchheim gemeinsam Verantwortung. In dem geplanten Geothermie-Vorhaben sehen wir einen wichtigen Baustein für eine selbstbestimmte Wärmeversorgung in unserer Region.
Um das Vorhaben erfolgreich umzusetzen, haben wir uns in der Gesellschaft ZMW zusammengeschlossen. Die Stadtwerke München bringen als kompetenter Projektpartner das nötige Know-how für eine sichere Umsetzung mit. Gleichzeitig wird der schrittweise Auf- und Ausbau der lokalen Netzinfrastruktur angestoßen.
Gemeinsam für unsere Region
Wir machen uns unabhängiger von fossilen Energieträgern und externen Energielieferanten und nehmen unsere Zukunft damit selbst in die Hand. Dabei setzen wir nicht auf externe Investoren, sondern haben uns mit der ZMW für eine regionale Partnerschaft entschieden. Wichtig ist uns, die Bürgerinnen und Bürger von Anfang an mit einzubinden und transparent zu informieren. Sie sollen am Ende von einer preisstabilen, klimaneutralen und sicheren Wärmequelle profitieren.
Gemeinsam für eine sichere und zuverlässige Planung
Das Thema Sicherheit haben wir bei diesem Vorhaben immer im Blick – sowohl aus technischer als auch aus finanzieller Sicht. Hier profitiert die Gesellschaft besonders vom Know-how der SWM: Sie sind eines der führenden deutschen Kommunalunternehmen für Tiefengeothermie und betreiben bereits erfolgreich sechs Geothermieanlagen in München und der Region. Nun bringen sie ihre reichhaltige Erfahrung aus den letzten 20 Jahren auch bei der Zukunftswärme M West ein – insbesondere das Wissen, worauf es bei Konzeption, Planung, Bau und Betrieb ankommt.
Auch mit Blick auf die Finanzierbarkeit sorgt die Kooperation für Sicherheit, da die notwendigen Investitionen auf mehreren Schultern verteilt werden können. Die mögliche Abnahme überschüssiger Wärme in der Anlaufphase des Projekts durch die SWM sorgt für eine zusätzliche wirtschaftliche Absicherung.
Die Bürgerinnen und Bürger profitieren somit von einer preisstabilen Wärmeversorgung und die Vorhabenträger behalten mit der Investition die Nutzung regionaler Ressourcen in kommunaler Hand.
Gerade die Energie-Krisen der letzten Jahre haben bewiesen, wie wichtig eine unabhängige Versorgung ist. Die Projektbeteiligten möchten diese interkommunale Zusammenarbeit als Chance nutzen, die Bürgerinnen und Bürger dabei von Anfang an mit einbinden und transparent über jeden Schritt informieren.
Gemeinsam mit Verantwortung
Bei der Planung unserer künftigen Wärmeversorgung haben wir die kommenden Generationen im Blick. Die Geothermie ist als klimaneutrale und damit nachhaltige Technologie der richtige Ansatz. Sie ist langfristig und zuverlässig nutzbar.
Zudem kommen Germering und Puchheim mit dem geplanten Geothermie-Vorhaben ihrer Verpflichtung nach, eine Planung der zukünftigen Wärmeversorgung für ihr Stadtgebiet anzustoßen. Die SWM untersuchen in dem Gebiet zwischen Germering und Puchheim ohnehin die Realisierung einer Geothermieanlage. Mit einer Beteiligung an der Gesellschaft ZMW sichern sich beide Kommunen die Möglichkeit zur Mitsprache, können so selbstbestimmt vorgehen und die Weichen für die zukünftige Wärmeversorgung richtigstellen.
Außerdem bestehen während der gesamten Planungsphase drei sogenannte Haltepunkte, die den Kommunen einen Ausstieg aus dem Vorhaben ermöglichen würden.
Wie ist der aktuelle Planungsstand?
Wir befinden uns in einem frühen Stadium der Projektentwicklung. Wir starten mit der Machbarkeitsstudie, in der mögliche Standorte untersucht werden. Im Anschluss an die Machbarkeitsstudie wird der Terminplan verfeinert. Aktuell gehen wir von einer frühesten Inbetriebnahme im Jahr 2033 aus.
Das Ziel der Gesellschaft ist die Realisierung einer Geothermieanlage, die eine Leistung von 52 Megawatt erreichen soll, um damit den langfristig erwarteten Wärmebedarf der drei Partner zu decken. Dafür wird zum aktuellen Zeitpunkt davon ausgegangen, dass ein Geothermieprojekt an einem Standort mit acht Bohrungen umgesetzt wird. Die erwartete Thermalwassertemperatur beträgt 90°C.
Zudem beginnt nun auch das Forschungsprojekt GIGA-M, das das Ziel verfolgt, tiefe Geothermie für alle Bürgerinnen und Bürger im Großraum München zugänglich zu machen. Dabei wird mit großangelegten seismischen Messungen der Untergrund in München und im Umland erkundet und ein vollständiges 3D-Bild erzeugt. Weitere Informationen sind unter https://giga-m.de/ zu finden.
Wie funktioniert Geothermie?
Allgemein wird zwischen oberflächennaher und Tiefengeothermie unterschieden: Oberflächennahe Geothermie nutzt Erdwärme aus bis zu 400 Metern Tiefe. Denn schon ab einer Tiefe von 10 Metern ist die Temperatur ganzjährig konstant. Je tiefer man bohrt, desto wärmer wird es. Bei Tiefengeothermie wird Erdwärme genutzt, die zwischen 400 Metern und mehreren Kilometern tief unter der Erdoberfläche liegt. Dabei wird über Bohrungen heißes Thermalwasser an die Oberfläche gepumpt und im Geothermieheizwerk über Wärmetauscher geleitet. Dort wird die Wärme des Thermalwassers an das Heizwasser des Fernwärmenetzes abgegeben. Das abgekühlte Thermalwasser wird anschließend, in seiner Zusammensetzung und Menge unverändert, über die Reinjektionsbohrungen zurück in den Untergrund geführt. Es entsteht ein geschlossener Kreislauf.
Der Transport der Wärme von dem Geothermieheizwerk zu den Fernwärmenetzen erfolgt über Transportleitungen mit Heizwasser. Die Wärme wird in die Versorgungsgebiete der Städte geführt und über Hausanschlussleitungen in die angeschlossenen Gebäude geleitet. In den Hausübergabestationen im Heizungskeller der Fernwärmekunden erfolgt die letzte Wärmeübertragung an das Gebäudenetz des Anschlussnehmers und kann für Heizzwecke und für die Trinkwarmwasserbereitung genutzt werden.
So können ganze Stadtviertel mit Wärme (Fernwärme) versorgt werden.

In einer Geothermieanlage wird die Erdwärme über einen Wärmetauscher an ein zweites Kreislaufsystem abgegeben.
Die gewonnene Wärme fließt als Fernwärme ins Haus. Sie ist immer noch stark genug, um ihre Energie an den Heizkreislauf des Gebäudes abzugeben – so werden Heizungen und Badewasser warm. Eine Geothermieanlage kann so ganze Stadtteile mit Wärme versorgen.
Um Geothermie zu gewinnen und zu nutzen, wird Thermalwasser über ein Rohr aus der Erde nach oben gepumpt. Je tiefer die Erdschicht, desto heißer das Wasser.
Übrigens: Das Wasser aus der Erde verlässt den Kreislauf nie. Wenn es abgekühlt ist, gelangt es durch ein zweites Bohrloch zurück in die Tiefe.
Warum Geothermie eine gute Lösung ist
Süddeutsches Molassebecken bietet beste Voraussetzungen für Geothermie
In München und dem Münchener Umland gibt es ein riesiges Erdwärme-Vorkommen. In einer Tiefe von 2.000 Metern bis über 3.000 Metern unter der Erdoberfläche befindet sich eine wasserführende Gesteinsschicht mit Wassertemperaturen von 70 bis über 100 Grad Celsius. Diese vor 150 Mio. Jahren entstandene Gesteinsformation, auch Malm genannt, ist Teil des süddeutschen Molassebeckens. Durch ihre poröse Struktur kann sie nicht nur Wasser speichern, sondern auch leiten, wodurch die Nutzung von Geothermie möglich wird. Die besondere Bedeutung dieses Molassebeckens für die Geothermie in der Region zeigt sich auch daran, dass sie aktuell die meisten Anlagen für Tiefengeothermie in ganz Deutschland beheimatet. Damit liegen gute Voraussetzungen vor, um von dieser geografischen und geologischen Besonderheit zu profitieren und Geothermie als nachhaltige Form der Wärmegewinnung zu nutzen.
Sieben gute Gründe für eine Zukunft mit Geothermie
Unabhängigkeit
Wir bewahren kommunale Hoheit über unsere Wärmeversorgung. Abhängigkeiten von externen, ausschließlich profitorientierten Energielieferanten entfallen. Wir wahren unsere eigenen Interessen.
Klimaneutrale Versorgung
Vor allem mit Blick auf kommende Generationen haben wir eine Verpflichtung, auf klimaneutrale Lösungen zu setzen. Die Geothermie ermöglicht eine annähernd CO2-freie, nachhaltige Wärmeversorgung unabhängig von fossilen Energieträgern.
Sicherere, gut erforschte Technologie
Geothermische Verfahren sind gut erforscht, vielfach erprobt und technisch ausgereift. Wir wagen also keine Experimente – im Gegenteil: Die Technologie ist zuverlässig und sicher planbar. Hinzu kommt, dass die SWM eine makellose Bilanz im Geothermie-Betrieb rund um München haben. Von diesem Know-how profitiert die ZMW.
Grundstein für Innovation
Die Investition in Geothermie in unserer Region schafft gute Perspektiven. Durch die Nutzung von zukunftsfähiger, klimaneutraler Technologie steigt die Attraktivität des Standortes. Des Weiteren können kommende Generationen aufbauend auf unseren Bohrungen weitere Potenziale der Geothermie nutzen.
Finanzierbarkeit
Die Beteiligung am Projekt sorgt für finanzielle Sicherheit bei der Wärmeplanung, da die Investitionskosten aufgeteilt werden. Außerdem sorgt die mögliche Abnahme überschüssiger Wärme in der Anlaufphase des Projekts durch die SWM für eine zusätzliche wirtschaftliche Absicherung. Die Bürgerinnen und Bürger in Germering und Puchheim profitieren von einer preisstabilen Wärmeversorgung.
Hohe Versorgungssicherheit
Die Anlagen zur Geothermie-Nutzung sind langlebig und die Erdwärme steht nahezu unbegrenzt zur Verfügung. Auf diese Weise entsteht eine zuverlässige Wärmeversorgung, die nach der Inbetriebnahme ohne großen weiteren Aufwand aufrechterhalten werden kann.
Geringer Platzbedarf
Geothermie-Anlagen sind unaufdringlich und benötigen nicht viel Fläche. Auch die Wärmeübergabestationen in den Wohnhäusern sind platzsparend. Zudem ist das Leitungsnetz nicht sichtbar. Am gewohnten Stadtbild wird sich durch das Projekt also kaum etwas verändern. Mögliche Beeinträchtigungen für Anwohner und Landschaft sind minimal.
FAQ
Was ist Geothermie?
Wie funktioniert Geothermie?
Ist die Geothermie unerschöpflich?
Woher weiß man, dass Germering und Puchheim geeignete Standorte für Geothermie wären?
Wie ist der aktuelle Planungsstand?
Wo wird die Anlage gebaut?
Wie wird das Projekt finanziert?
Wie wird die Öffentlichkeit in die Planung und Umsetzung des Projekts eingebunden?
Wie kann ich mein Interesse an einem Anschluss mitteilen?
Für die Stadt Germering übernehmen die eigenen Stadtwerke die Errichtung eines neuen Leitungsnetzes zur Wärmeverteilung. Dies ist in drei Ausbaustufen geplant. Nähere Informationen finden Sie unter: https://www.stadtwerke-germering.de/energieversorgung.html. Hier können Sie auch Ihr Interesse an einem Anschluss in Germering mitteilen.
In Puchheim soll das bestehende Fernwärmenetz ausgebaut werden. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte direkt an die Bayernwerk Natur GmbH.
Bei Interesse an einem Anschluss in der Stadt München können Sie sich direkt an die Stadtwerke München wenden: Fernwärme bei den Stadtwerken München anfragen.
Welche Emissionen entstehen bei der Umsetzung von Geothermieprojekten?
Während der Erschließungsarbeiten können unterschiedliche Emissionen entstehen, wie Arbeitsgeräusche, Erschütterungen, Gerüche, Licht, Dampf oder Staub, vergleichbar mit denen einer Baustelle. Diese temporären Maßnahmen werden über Betriebspläne detailliert dargestellt und deren Umsetzung von der zuständigen Behörde, hier vom Bergamt Südbayern, geregelt und überwacht. Oberstes Gebot hierbei ist die Reduzierung der Emissionen und damit der Auswirkungen auf Mensch und Natur.
Während der Gewinnungsphase (im Betrieb) sind weitgehend keine Emissionen relevant. Dies beruht vor allem auf dem Funktionsprinzip einer Geothermieanlage über einen geschlossenen Nutzungskreislauf. Dabei wird über Förderbohrungen Thermalwasser an die Oberfläche gepumpt, wo über Wärmetauscher thermische Energie entzogen wird und das abgekühlte Thermalwasser über Schluckbohrungen wieder in denselben Gesteinshorizont eingeleitet wird. Somit zirkuliert das genutzte Thermalwasser in einem geschlossenen System unter Luftabschluss, sodass es zu keinen Emissionen wie z.B. Dampf und Gerüchen mehr kommen kann.
Wie ist die zu erwartende Geräuschentwicklung, auch allgemein bei Geothermieanlagen?
Geräuschemissionen sind zunächst durch die Tiefbohrarbeiten zu erwarten. Im Betrieb kann die Bohranlage Geräusche in verschiedenen Frequenzbereichen verursachen, die aber durch geeignete Maßnahmen gedämmt und minimiert werden. In der Nähe von Siedlungen kommen zunehmend geräuscharme, elektrisch-hydraulisch betriebene Anlagen zum Einsatz.
Bei den von den SWM entwickelten Anlagen erfolgt grundsätzlich eine Zusammenarbeit mit akkreditierten externen Lärmschutzgutachtern, so dass die gesetzlich vorgeschriebenen Lärmschutzrichtwerte in keinem Fall überschritten werden. Insbesondere in der Nachtzeit werden somit die dort geltenden strengen Auflagen eingehalten. Während der Bohrphase werden die Lärmimmissionen kontinuierlich überwacht, sodass man im Fall einer Grenzwert-Überschreitung sofort reagieren kann.
Es ist nicht zu erwarten, dass von modernen, elektrisch-hydraulisch betriebenen Tiefbohranlagen tieffrequente Geräusche ausgehen. Dies folgt dem Umstand, dass keine dieselgetriebenen Stromaggregate eingesetzt werden, die zu tieffrequenten Geräuschemissionen neigen. Ferner wird darauf geachtet, dass auch andere Geräte keine großflächigen Strukturen zu tieffrequentem Körperschall anregen.
Welchen Einfluss hat Geothermie auf das Grundwasser?
Ganz grundsätzlich stehen die oberen Grundwasserhorizonte, welche zur Trinkwassergewinnung genutzt werden und die Horizonte, aus denen Thermalwasser in mehreren Kilometer Tiefe gewonnen wird, nicht in Verbindung. Bereits bei der Geothermie-Planung und über die Genehmigung durch Fachbehörden wird sichergestellt, dass keine nachteilige Veränderung der Wasserbeschaffenheit oberflächennaher Grundwasserleiter zu befürchten ist und dass insbesondere keine vorgesehenen oder bereits genutzten oberflächennahen Grundwasserleiter beeinträchtigt werden.
Da Tiefbohrungen teleskopartig verrohrt und die Rohrstrecken fortwährend zementiert werden, ist eine Abdichtung zum umliegenden Gestein vorhanden. Damit wird verhindert, dass Grundwässer aus verschiedenen Tiefenlagen bzw. Horizonten (Aquiferen) unkontrolliert miteinander kommunizieren können.
Die Bauweise des Bohrplatzes ist zudem so konzipiert, dass Wässer, die mit potentiellen Schadstoffen in Berührung kommen, direkt in ein Auffangbecken zur weiteren Behandlung abfließen. Die gesamte Baustelle für die Geothermie-Anlage steht unter Aufsicht des Berg-, Wasserwirtschaftsamts und des zuständigen Abwasserbetriebs, die regelmäßig die Anlage kontrollieren.
Kann das natürlich vorkommende, radioaktive Gas Radon durch Geothermie freigesetzt werden, so dass es zur Gefahr werden kann?
Es besteht kein Grund zu der Annahme, dass durch Erdwärmebohrungen bei Germering und Puchheim eine Radon-Belastung entsteht. Das durch Geothermie erschlossene Gestein der bayerischen Molasse enthält praktisch keine radioaktiven Elemente. Darum kommt es hier auch nicht zur Mobilisation oder Anreicherung von Radon.
Löst Geothermie Erdbeben aus?
Die Bewirtschaftung des tiefen Untergrunds durch die hydrothermale Geothermie kann zu Bodenerschütterungen führen (induzierte Seismizität), die sich in der Regel im Bereich der sogenannten Mikroseismizität abspielen. Diese Mikroseismizität oder Bodenunruhen sind jedoch so schwach, dass Menschen sie in der Regel nicht wahrnehmen und keine Schäden an Gebäuden verursacht werden können. Im Großraum München werden (teils schon seit Jahrzehnten) 19 Geothermie-Anlagen betrieben. Dabei ist es bisher nicht zu konkreten Schadensfällen gekommen. Auswirkungen durch Mikroseismizität werden auch beim Projekt Zukunftswärme M West nicht erwartet.
Wer haftet im Falle eines durch induzierte Seismizität hervorgerufenen Schadens und wie erfolgt die Schuldzuweisung?
In Deutschland gibt es das Gesetz der Bergschadensvermutung. Somit haftet für den Fall eines induzierten Bebens laut Gesetz zunächst einmal der nächstgelegene Betreiber, solange es keine Anzeichen dafür gibt, dass der Schaden von einem anderen Ereignis oder mangelhafter Bausubstanz ausgeht.
Um Sicherheit zu gewährleisten, werden zudem alle Geothermieprojekte bei der Errichtung und im Betrieb vom Bergamt Südbayern überwacht, inklusive seismischem Monitoring innerhalb mehrerer Forschungsprojekte (GFK Monitor, Giga M). Die erfassten Daten werden direkt an den Bayerischen Erdbebendienst übermittelt und von Spezialisten der LMU ausgewertet und öffentlich zugänglich gemacht.
Sind durch Geothermie Hebungen möglich, wie sie in Staufen* auftraten?
In Staufen kam es nach der unsachgemäßen Realisierung einer oberflächennahen Geothermiebohrung zu Hebungsschäden an Häusern. Die Umsetzung solcher flachen Bohrungen sind grundsätzlich nicht mit geothermischen Tiefbohrungen zu vergleichen. Es gelten andere Auflagen und Sicherheitsvorkehrungen. Die eigentliche Hebung ereignete sich aufgrund der besonderen örtlichen Geologie im Untergrund, wodurch quellfähige Schichten mit grundwasserleitenden Schichten verbunden wurden. Eine Hebung wie in Staufen ist für den Raum München auszuschließen, da es keine quellfähigen Schichten im Untergrund gibt und für das Durchbohren des Grundwasserleiters besondere Auflagen und technische Maßnahmen getroffen werden, die weit über die in Staufen hinausgehen.
*Die Stadt Staufen im Breisgau liegt am Rande des südlichen Schwarzwalds. Sie ist bekannt für ein Geothermieprojekt aus dem Jahr 2007, das durch unsachgemäße Projektrealisierung eine Hebung des Bodens verursachte, die bis heute andauert und durch Rissbildung immer noch Schäden an Gebäuden der historischen Altstadt verursacht.
Neben dem Beispiel in Staufen gab es im Oberrheintal wiederholt Schäden, die in Zusammenhang mit der Geothermienutzung gebracht werden, z. B. auch mehrere Erdbeben in Landau 2009. So hat sich aus der damaligen Bürgerinitiative, der heutige Bundesverband gegen Geothermie entwickelt.
Ist die Geothermienutzung im Oberrheintal mit der im Raum München vergleichbar?
Sowohl in München als auch im Oberrheintal wird primär auf die hydrothermale Geothermienutzung gesetzt. Dabei wird heißes Wasser oder Dampf aus dem Untergrund genutzt, um Energie zu gewinnen. Diese Methode nutzt natürliche Thermalwasservorkommen, die in Tiefen von über 400 Metern zirkulieren. Allerdings sind die Voraussetzungen des geologischen Untergrunds unterschiedlich:
- Großraum München: Voralpenbecken mit geringer tektonischer Aktivität (Erdbebenzone 0)
- Oberrheintal: Junger, noch aktiver Grabenbruch, der tief in die Erdkruste reicht. Hier herrscht eine relativ hohe tektonische Aktivität (Erdbebenzone 1 bis 2).
Daraus ergeben sich für den Raum München geringe tektonische Vorspannungen und dadurch ein geringes Risiko, dass spürbare Erschütterungen ausgelöst werden (auch bezeichnet als induzierte Seismizität). Dennoch werden alle Geothermieprojekte bei der Errichtung und im Betrieb vom Bergamt Südbayern überwacht, um die Sicherheit zu gewährleisten. Dazu zählt auch ein seismisches Monitoring innerhalb mehrerer Forschungsprojekte (GFK Monitor, Giga M). Die erfassten Daten werden direkt an den Bayerischen Erdbebendienst übermittelt und von Spezialisten der LMU ausgewertet und öffentlich zugänglich gemacht.